CDs und DVDs sind besser als Ihr Ruf

CDs und DVDs sind besser als Ihr Ruf

Kürzlich war Fr. Iko Hiroito von Taiyo (JVC) bei uns und wir haben über die neuen Medien JVC Archival Grade Rohlinge und Brenner geredet. Interessant fand ich aus unserer Sicht schon den Ansatz neue DVD-Rohlinge auf den Markt zu bringen – und dann noch für die Archivierung. Interessant nicht im Sinn von … super – darauf hat die Welt gewartet, sondern eher befremdlich, interessant, da nach unserem Einblick der Trend ganz klar in die Cloud geht, oder lokale Storage Systeme.

Insgesamt steht Deutschland ja dem Thema „Archivierung auf CD“ kritisch entgegen, aber wenn ein Weltkonzern kommt und mit einem über das Thema spricht, muss man natürlich einmal versuchen seinen Horizont zu erweitern und schauen was für Fakten es gibt. Und das war nun doch erstaunlich.

Fakt ist, dass wir 2 neue ISO Normen haben, die in den Bereich CD/DVD Datenbrennen und Archivierungsqualität von Rohlingen gehen:
ISO/IEC10995
Die ISO/IEC10995 beschreibt einen Test um die Zuverlässlichkeit von Medien zu vereinheitlichen und ist recht stringent. Die Norm beschreibt nun nicht die Länge der Datenhaltbarkeit, wie es früher von vielen Herstellern angegeben wurde, sondern sagt daß 95% der Discs 30Jahre bei 25°C und 50% relativer Luftfeuchte lesbar sein müssen. Demnach kann man also als Hersteller nun seine Medien Tests nach ISO/IEC10995 unterziehen und bekommt beim Testinstitut ADTC sogar ein schönes Logo. Somit hat man nun einen verlässlichen Wert für die Medien.

Die ISO/IEC 29121 ist eine weitere Norm, die man nun endlich zur Archivierung heran ziehen kann. Diese Norm definiert die initiale Fehlerrate (Pi Errors und POF) und die Fehlerrate während der Ablage und Überprüfung.

Somit kann die Archivierung also letztlich gewährleistet werden und muss aus einem Zyklus von Brennen mit einem Brenner der gut justiert ist + die richtigen Medien sowie einem definierten Prüfzyklus bestehen. Soweit leuchtet das erst einmal ein.

JVC's Vorschlag zur Datenarchivierung

Bei der Archivierung schreibt die ISO/IEC10995 25°C und 25% Luftfeuchtigkeit „vor“. Tatsache ist dass im kompletten ISO Text aber auch eine Formel für die Berechnung bei DeltaT anegeben ist. Also die Werte wirklich verwendet können, weil Sie dann der Realität entsprechen. Der Klimaschrank im Datensafe ist also überflüssig. Es beeinflusst lediglich die Zeit bis zum nächsten Prüfzyklus.

Es gibt in den USA eine sehr interessante Studie zur Archivierung von Audio Datein. Prof. Kunimaro hat das ausgearbeitet und dabei die Vorteile der Archivierung auf CD/DVD zusammen gefasst. Basierend auf echten DeltaT Werten hat er die voraussichtliche Wahrscheinlichkeit des Ausfalls unter Normalbedingungen errechnet und daraus eine Empfehlung für ein Prüfintervall gemacht. Dabei fasst er die Daten in verschiedene offene Standards zusammen. Wer die Studie sich einmal ansehen möchte findet diese hier: Studie

Auch in dieser Studie zu sehen ist etwas sehr erschreckendes für die Datenarchivierung auf Festplatten: 2005 herrschte der Orkan Katrina in den USA. Alle medizinischen Daten die in einem Krankenhaus gespeichert waren wurden vernichtet oder ernsthaft beschädigt. 98% der Daten, die auf optischen Datenträgern waren konnten wieder Hergestellt werden.
Original Zitat: „98% of the data in Optical disc recovered, data in HDD & Tape are deadafter a month later in the high temperature & humidity mud & dirty water“.
Und Daten in Krankenhäusern werden in der Regel besonders gesichert – was ist also mit Kundendaten in normalen Firmen. Vermutlich wären diese unwiederbringlich zerstört.

Auch wir haben zu dem Thema Datensicherheit auf CD/DVD erstaunliches zu berichten. Wir bieten u.a. ja den Dienst bei www.cd-einlesen.de an. Bei diesem Dienst werden CDs oder DVDs auf Festplatten zurück gespielt. Vielfach halten Kunden diese Lösung für die bessere.

An einem Kunden-Beispiel haben wir einmal die Daten ausgewertet:
3368 CDs (Mitsui + Kodak Gold)
Fehlerhaft komplett: 1 – diese CD wurde nicht erkannt. Da allerdings im Job auch leere Medien waren kann es sein, daß dieses Medium nie beschrieben wurde.
Mit CRC Fehlern: 14 Medien
Dateien komplett: 606242 – davon nur 72 DateienCRC Fehler! = 0,0001% Fehlerrate bei ca. 10 Jahre alten Medien.

Und auch bei nicht so hochwertigen Medien kommen wir auf eine Fehlerrate von ca. 0,001%. Allerdings können wir natürlich das Alter der Medien leider nicht immer bestimmen, denn es war nicht unsere Intention diese Werte einmal aus zu rechnen und deswegen ging es nur anhand eines aktuellen Jobs und der Statistiken insgesamt.

Wir selbst waren vom Ergebnis erstaunt
Eigentlich waren auch wir dabei unser Archiv vollkommen auf Storage zu migrieren – jetzt doch nicht. Ein Kunde mit dem wir das bereits besprochen haben, sagte noch: Die Kosten sind aber doch wesentlich höher und die Arbeit auch. Abgesehen von der Frage: Wie wertvoll sind Ihre Daten? musste ich noch einmal erwidern: Es geht um Datenarchivierung und nicht um ein Backup. In 10 oder 20 Jahre interessiert mich nicht mehr ein Bon vom Bäcker – es interessiert mich nicht wie teuer meine Couch zu hause war, die schon längst auf dem Müllberg liegt. Es könnte mich aber ggf. interessieren, welche medizinischen Ergebnisse ich bei Untersuchungen hatte, oder wie viel Geld mir die Rentenkasse bescheinigt hatte. Im Firmenumfeld interessieren mich dann sicherlich nicht mehr irgendwelche handschriftlichen Notizen oder RMA Belege, aber die Bilanzen, wichtige Pressemitteilungen. Neben den Dokumenten die man also verpflichtend gemäß deutschen Gesetzen in entsprechenden Fristen aufbewahren muss gibt es noch einige, die man Aufbewahren möchten. Aktuell bekannte Studien gehen von ca. bis zu 5-10% der Daten aus, die die Kriterien zur Archivierung erfüllen!
Damit ist der Aufwand also nicht wirklich enorm hoch und die Kosten auch überschaubar.

Manuelle Archivierung und Prüfung oder per Roboter?
Während man mit einem CD/DVD Archiv Roboter sehr einfach die Daten auf Archival Grade Rohlinge bringen kann, ist die Frage nach der Prüfung berechtigt. Hier gibt es nun verlässliche Möglichkeiten zum einem das selbst mit einem Roboter zu machen, der die Daten prüft und bei Bedarf sofort dupliziert, oder aber diese Tätigkeit auslagert und auf Prüfung gemäß dieser Norm besteht.
Eine weitere interessante Möglichkeit bietet TEAC / JVC mit seinen externen USB Brennern und Prüfgeräten, die zwar das Einlegen etc. manuell fordern, aber dafür sehr günstig sind und damit die Möglichkeit eröffnen auch kleineren Firmen Daten wirklich zu archivieren.

Zum Abschluss möchte ich noch kurz eine kleine Tabelle anfügen die JVC erstellt hat. Es geht um die – aus Sicht von JCV – Vorteile von Datenarchivierung auf LTO, Festplatten Servern und optischen Medien. Die Liste der Pro’s und Kontra’s ist sicherlich nicht vollständig, aber doch einmal interessant zu überdenken:

Vorteile der optischen Archivierung

Und noch ein paar Links:
JVC Taiyo Yuden Archival Grade Rohlinge
CD DVD Prüfgerät
Primera Disc Publisher Archival

Ich hoffe ich konnte neue Denkanstöße liefern zur Archivierung und würde mich über Kommentare freuen. Sollten Sie weitergehende Informationen wünschen, kontaktieren Sie uns, oder hinterlassen einen Kommentar.

Comments (4)

  • Armin Verwen Reply

    Wer ist der Hersteller der Laufwerke und dem Error Checker? Was wird gemessen Pi/PO? Gibt es Aussagen zum BLER? Was wird bei DVD gemessen? Wie wird sichergestellt das die Optik (Laser) nicht schlecht ist oder wird? Wo ist der Unterschied zu Datarius oder CD-Cats oder Koch Systemen? (Presswerke) Nur wenn der gesamte Prozess stimmt, kann man von ISO/IEX10995 sprechen! Wer macht die Prozessbeschreibung und die Dokumentation? Der Kunde oder der Dienstleister? Gibt es ein Protokoll?

    10. Mai 2012 at 08:59
    • karley Reply

      Hallo und danke für die Fragen, die ich gerne beantworte: Der Hersteller der Laufwerke und des Error Checker ist TEAC. ZU den Technischen Daten hier auch gleich mal der Link und die Preise: Die Messung ist recht ausführlich. Die ISO sieht für die Archivierung die initialen PI Errors vor. Diese sollten direkt nach dem Brennen einmal überprüft werden und später dann nach einem fest ein zu stellenden Zyklus. Jetzt muss man für die Fehler wissen, was was ist – vermutlich wissen Sie da – ich ergänze es aber mal für alle anderen, die es ggf. nicht wissen. Di Fehler werden u.A. in der ECMA 267 definiert. Pi Error Heisst ausgeschrieben: Parity of Inner Code. Dieses Parity bit ist Bestandteil der Struktur eines Datenblocks einer DVD und dient der Fehlerkorrektur. Kann dieser PI nicht gelesen werden oder stimmt nicht mit dem Datenblock überein, so spricht man von einem PI Error. PI Fehler sind behebbar. Es gibt sogenannte ECC Blöcke. Ist da schon 1 byte falsch, wird ein Pi-Error angezeigt. Eine reihe ist 182byte lang mit 10Byte Parity Information. Ein ECC Block ist 208 reichen lang mit 16 Reihen, die die PO Infos enthalten. Bis zu einer Fehlerrate von 208 Fehlern pro Block und 8 Blöcken kann also korrigiert werden. C2-Fehler C2-Fehler beschreiben die Fehlerrate auf den unteren Ebenen einer gebrannten CD, die beim Lesen automatisch korrigiert werden. Jeder Rohling weist diese Fehler auf, je weniger es sind, desto besser ist die Qualität. Bei erhöhten C2 Fehlerraten deutet dies auf Brennprobleme oder Qualitätsmängel hin. PO Fehler Heisst ausgeschrieben: Parity Outer Error. PO fehler sind i.d.R. nicht mehr korrigierbar und daher schwerwiegend, weil diese die ganzen Blöcke umfassen (siehe PI-Error). Jitter Das ist hier sehr gut beschrieben: http://de.wikipedia.org/wiki/Jitter So – nun zum Error Checker: Der Teack DK-5000S gibt verschiedene Ergebnisse: Pi-Error, POF (=PO Error, oder Failure), Jitter in % und ASY – daraus resultierend entsprechend auch eine Empfehlung oder Warnung in 3 Stufen. Auch zum BLER Wert gibt es selbstverständlich Aussagen. BLER gibt es ja nur bei CDs, während PI-Errors bei DVDs zum tragen kommen. Der DiscChecker von Teac kann also sowohl CDs als auch DVDs testen. Empfohlen ist allerdings nur die Archivierung auf DVD Medien und speziell den JVC Archival Grade Rohlingen. Wichtig für den Prozess ist, das alles aufeinander abgestimmt ist – und das trifft für diese Konfiguration zu. Wie sicher gestellt wird, das die Optik nicht schlechter wird? Das ist ganz einfach. Zum einen werden die Laufwerke von beginn an Kalibriert und gesondert überprüft. Die Laufwerke dürfen Sie also bitte nicht mit den 20€ Laufwerken vergleichen. Der Fertigungsprozess ist ganz anders und auch die Qualitätskontroller. Des weiteren haben die Laufwerke eine Logik, die dazu führt da alle 200 Betriebsstunden die Laufwerke geprüft werden sollen und das vor dem weiteren Brennen verlangen. Die Kalibrierung ist wie gesagt eingebaut und kann dann manuell angestoßen werden. Damit auch die Überprüfung stimmt hat der DK-5000S-VA ebenfalls eine Logik eingebaut. Diese warnt nach 2000 Lesevorgängen. Um die Warnung zurück zu setzen ist entsprechend eine Logik in die Software eingabaut um eine Justierung vor zu nehmen. Wo die Unterschiede zu den Datarius oder CD-Cats oder Koch Systemen liegen? Nun im einzelnen kenne ich nicht alle Details dieser Systeme. Soweit ich aber weiß ist das TEAC Laufwerk, daß einzige was von Beginn auch kalibriert wurde und diese Selbstkalibrierungsfunktion besitzt. Die Kalibrierung halte ich für einen sehr sehr wichtigen Schritt bei der ganzen Archivierung. Was nutzt es wenn das Lesegerät schon nicht kalibriert ist, aber dann einen Fehler messen soll. Nach meiner Einschätzung ist das etwa so als würde ich mit einem nicht geeichten Spannungsmesser die Spannung in einer Steckdose messen wollen. So grob kommt das dann schon hin – aber reicht das auch für sensible Daten? Wie gesagt – kenne ich die einzelnen Systeme nicht. Falls die auch eine Kalibrierung haben – super! Ansonsten muss eben der ganze Prozess stimmen, wie Sie schon sagen. Und da ist eben die Alizanz zwischen TEAC und JVC meines Wissens einzigartig. Es geht im ganzen System auch darum, daß eben die Laufwerke von TEAC optimal abgestimmt wurden auf die JVC Medien. Die Prozessbeschreibung basiert auf der ISO/IEC 10995. Und genau das ist ja der große Vorteil. Wir reden hier nicht von einem Prozess den jeder selbst gestalten kann oder soll, sondern von einem standardisierten Verfahren! Die ISO gibt die Werte, Zeiten und Bedingungen vor. Diese kann natürlich noch fein getunt werden mit unserer Hilfe. Die Dokumentation kann man mit dem Checker selbst erstellen. Es kommt eine Software mit, die eben jeden Lesevorgang auswertet und ein Protokoll liefert. Wenn Sie dazu fragen haben, würde ich mich über einen Kontakt freuen. Gerne können wir dazu einen Prozess in Ihrem Haus einrichten und entsprechende Schulungen bieten. Ich hoffe die ausführliche Antwort sagt zu … ist schon fast wieder ein neuer Text geworden

      10. Mai 2012 at 10:52
  • ComAttack - Der Etikettendrucker Blogger Reply

    Sehr interessanter Beitrag über CD/DVD Archivierung. Wie schon beschrieben sollte man um eine ordentliche Datenarchivierung bemüht sein, denn schließlich steckt i.d.R. viel Zeit und Geld drin. Doch im Zeitalter von Archiv-Cloud-Diensten befürchte ich, dass die guten alten Datenträger mehr und mehr der Vergangenheit angehören…

    5. Juni 2012 at 08:21
    • karley Reply

      Das ist nicht ganz richtig. Wir haben bereits für einige Cloud Anbieter bereits CD/DVD Roboter angebunden, damit spezifischer Kundendaten die in der Cloud sind archiviert werden können. Häufig hat man dort die Möglichkeit mit einem Klick seine Daten zu archivieren und teilweise sich sogar als CD/DVD oder Blu-Ray zusenden zu lassen. Das muss natürlich automatisiert gehen. Des weiteren übernimmt gerade so ein Cloud Dienstleister ja eine Verantwortung für die Archivierung ist damit wieder im Prüfzwang, falls er seinen Job ernst nimmt. Du siehst also – das Thema Archivierung auf CD/DVD ist noch lange nicht vom Tisch – in der Cloud verlagert es sich nur vom einzelnen, der bislang den Aufwand hatte, zum Cloudanbieter, der das automatisieren kann.

      30. Oktober 2012 at 15:46

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