Ist das Ende von Microsoft wirklich weit entfernt?

Ist das Ende von Microsoft wirklich weit entfernt?

Seit mehr als 25 Jahren bin ich nun in der EDV tätigt und habe kleine und große Firmen beraten, mit aufgebaut oder mit meinen Mitarbeitern Services geleistet.  Wir haben viel vom Tod eines einzelnen gehört und uns viele Gedanken gemacht, wie es weiter gehen kann. Apple war schon totgesagt und selbst in der Videobranche hatten die Hardliner davon abgeraten Apple zu nutzen, weil es zu langsam wäre. Mit Intel kam die Wende und Apple ist bei den Kreativen wieder sehr beliebt. Microsoft war immer die Konstante am Himmel, aber in letzter Zeit ziehen sich für mich als Beobachter auch die Wolken zu.

1) Windows 8 wird von der breiten Masse abgelehnt
Zwar haben wir bei der Karley direkt alles auf Windows 8 umgestellt, damit wir auch zukunftsfähige Programme erstellen können. In der Tat fehlt einem der Start Button, der mittels Classic Shell wieder ersetzt werden kann – aber es stellt sich wirklich die Frage, ob man einen ganzen Bildschirm als Startmenü auf einem PC nutzen muss. Uneinheitliche Einstellungen erleichtern die Orientierung nicht. Der Spagat zwischen Desktop und TAB ist nicht gelungen.

2) Mit SBS Server 2011 stellte Microsoft den letzten Small Business Server vor, mit wir Kunden mit begründeten Kosten mit einem Server ausstatten konnte. Will man heute kleinen Handwerksbetrieben einen Microsoft Server hinstellen, kommen neben den Kosten von ca. 250€ für das Betriebssystem noch mal ca. 1200€ für einen Exchange Server dazu. Es sei denn man „mietet“ einen Cloud Exchange Server – aber wer will denn schon Office 365 in NAS Zeiten und zahlt dann auch noch Geld dafür? Wie pervers ist es für die eigene Beschnüffelung noch Geld zu zahlen? Im Privaten zu sagen, dass ich ja für ein USA Mail Konto nichts zahle, und dafür ja optimierte Werbung bekomme und meinen Konsum Richtung US Firmen weiter steigern kann ist das eine – aber spätestens bei innovativen Ideen, mit denen ich meine Zukunft gestalten möchte hört der Spaß auf. Glücklicherweise gibt es dann ja Firmen wie Tobit, die noch immer auf den eigenen Server als Ort der eigenen Daten setzen – leider aber ist das Frontend nicht dem Outlook von Microsoft nahe genug, dass die meisten User einen sanften Umstieg akzeptieren würden.

3) Windows Phone ist schon lange ein Thema das für Negativschlagzeilen bei Microsoft sorgt. Kennen Sie jemanden der ein solches Telefon nutzt? Ich nicht – aber ich wollte. Warum? Wir sind als Lösungsanbieter mit einer eigenen Software Abteilung, der ich vorstehe ausgestattet. Wir lieben es Software zu programmieren und das auf verschiedenen Geräten. Eine der bei uns beliebtesten Entwicklungsumgebungen ist das Microsoft Visual Studio und damit ist es für uns am schnellsten zu Lösungen zu kommen. Also lag der Gedanke nah das auch für das Windows Phone zu machen. Alleine die Übermacht und Verbreitung von Android Betriebssystemen zeigen aber wie groß und mächtig Google ist.

In zahlreichen Gesprächen mit Branchenkollegen und auch Branchenfremden muss man aber einmal aufhorchen. und sich fragen, ob das wirklich noch Zukunft hat sich auf Microsoft fest zu legen. 

Als kleiner Mittelständler ist man immer bestrebt möglichst effizient zu arbeiten, also auch nicht all zu viele Welten miteinander zu mixen um die Übersicht zu behalten. Bislang war Microsoft ein zukunftssicherer einfacher Weg, macht man sich aber Gedanken um die Zukunft muss man sich fragen, wie wir weiter verfahren und einmal diese Gedanken anstrengen. Kann ich wirklich einem Mittelständler klar machen, das allein ein Update von einer alten Microsoft Version auf eine neue fast 1500EUR verschlingt? Will ich das wenn es Alternativen gibt, die ein Exchange vorgaukeln und das geliebte Outlook weiter nutzen lassen?

Ein Weg den ist nun die Spezialisierung auf Linux. Damit sind wir keine Revolutionäre, sondern vermutlich im Mittelfeld, oder doch recht spät. Bei unseren Webservern setzen wir schon lange auf Linux Server und so erscheint es uns nur ein kleiner Schritt. Aktuelle Zahlen über die Verbreitung von Betriebssysteme sprechen eine eigene Sprache. Android basiert  auf Linux und MAC OS hat Unix als Wurzel und sind damit recht verwandt. Die Vorherrschaft von Microsoft ist damit gebrochen – nur noch nicht auf dem PC Desktop. Als Unternehmer der diese Vorzeichen sieht muss ich mich natürlich fragen, was mache ich um die Firma in die neuen Zeiten zu übertragen?

Wir werden also umsteigen. Nach und nach werden wir die Exchange Server gegen Tobit Server ersetzen. Als Betriebssystem wird es ein Windows 7 als virtuelle Maschine auf einer Linux Maschine geben. Alle Services werden nach und nach portiert und auf Linux optimiert.

Ob das Ende von Microsoft kommt und wie weit es entfernt ist kann ich für den Konzern nicht sagen – aber für viele kleine innovative Firmen scheint mir die Verwendung derer Software bald als abgelöst. Allerdings reden wir von einem Konzern, der zig Milliarden auf der hohen Kante hat. Wie groß die Konsequenzen dieser (in meinen Augen) Fehlentscheidungen sein werden, wird die Zukunft zeigen.

– Dieser Artikel gibt die persönliche Meinung von Karsten Ley wieder –

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